Im Rahmen meines Pflichtpraktikums (Betreutes Praktisches Studienprojekt) verbrachte ich das Sommersemester 2022 mit der NGO ?Technik ohne Grenzen e.V.“ in Ghana. Diese deutsche Organisation betreibt mit rund 700 Mitgliedern international Entwicklungskooperation, welche gr??tenteils durch 虎扑篮球_虎扑nba直播-社区*论坛de und junge Absolventen aus dem technisch-wissenschaftlichen Bereich ehrenamtlich umgesetzt wird.
Nach einer knapp einj?hrigen Einarbeitung in die Projekte, der Durchführung von internen Projektleiterworkshops und der Vorbereitung meines Auslandsaufenthaltes im Sinne des Pflichtpraktikums, begann im M?rz 2022 die Reise mit dem Flug nach Afrika.
Eines der gr??ten Probleme Ghanas – und auch weiterer afrikanischer L?nder – ist die Verschmutzung der Umwelt durch Plastikmüll.
In weiten Teilen des Landes existiert keine Infrastruktur, welche sich um den Abtransport, die Entsorgung oder das Recycling kümmert. Dies führt, kombiniert mit der unzureichenden Bildung in Bezug auf die Auswirkungen von Plastik für Mensch und Natur, zu einer immer weiter wachsenden Verschmutzung der Umwelt, des Ozeans und nicht zuletzt zu weitreichenden gesundheitlichen Folgen für die Tiere und Menschen. Aus diesen Gründen lag der Fokus meiner Arbeit auf dem Projekt namens RecycleUp! Water Sachets, welches sich mit dem Aufbau einer Entsorgungslogistik für Plastikmüll an Schulen befasst.
Im Fokus stehen dabei die sogenannten ?Water Sachets“ – dies sind Trinkwasserbeutel aus dünnem Plastik, welche 0,5 Liter fassen und aufgrund des geringen Einkaufspreises vom Gro?teil der Bev?lkerung tagt?glich konsumiert werden. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil der Water Sachets im anfallenden Müll.
Ziel des Projektes ist neben der Kooperation mit Partnerschulen vor allem die Bildung der Schüler*innen, um auf das globale Plastikmüllproblem aufmerksam zu machen und in diesem Zusammenhang die Auswirkungen für Flora und Fauna als auch den Einfluss auf den Klimawandel zu lehren.
Denn die bis dato h?ufigste Art der ?Entsorgung“ jeglichen Mülls stellt die Verbrennung auf dem Schulgel?nde dar. So bauten wir innerhalb mehrerer Wochen ein Netzwerk aus 40 Partnerschulen auf, in welchen wir mithilfe einiger ghanaischer Organisationsmitglieder eigens konzipierte Workshops durchführten. Zudem wurden über 150 Mülleimer für die Partnerschulen bereitgestellt, sowie eine Transportlogistik aufgebaut, um den Plastikmüll der Schulen regelm??ig abzuholen und je nach Standort ggf. über eine Zwischenlagerstation zu einem kooperierendem Recyclingunternehmen weiterzuleiten. Mithilfe einer neu geschlossenen Kooperation mit einer Recyclingfirma war es uns ab diesem Punkt m?glich, den gesammelten Plastikmüll weiterzuverkaufen, womit sowohl die Transportlogistik finanziert als auch die Schulen anteilig zu ihrer gesammelten Plastikmüllmenge mit Schulmaterialien o.?. belohnt werden konnten.
Durch den Anreiz, dass die Schulen von ihrem gesammelten Müll profitieren und das erwirtschaftete Geld zu 100% zurück in das Projekt gesteckt würde, konnten wir die Nachhaltigkeit des Projektes generieren.
Unsere Kooperationsfirma nutzt die Water Sachets hingegen dazu, Upcycling zu betreiben, indem sie aus zusammengen?htem Plastikmaterial Einkaufstaschen, Schulranzen oder beispielsweise auch Laptoptaschen herstellt. Bis dato konnten somit etwa 11.000 Schüler*innen mit dem Projekt erreicht und innerhalb weniger Wochen Plastikmüll im Tonnenbereich gesammelt & recycelt werden. Inzwischen konnten bereits die ersten Schulen von ihrer Teilnahme profitieren – als Gegenleistung für den gesammelten und verkauften Plastikmüll war eine Finanzierung von Schulbücher, Fu?balltrikots und die Reparatur eines Bohrlochs für die Wasserversorgung einer Schule m?glich.
Unser Ziel ist es, zukünftig weitere Schulen für das Projekt zu gewinnen.
W?hrend mein Auslandseinsatz und damit mein Pflichtpraktikum mittlerweile schon wieder vorüber ist, besteht das Projekt RecycleUp! Water Sachets nach wie vor. Soweit es von Deutschland aus m?glich ist, versuche ich, regelm??igen Kontakt mit unserem ghanaischen Projektteam und den Partnerfirmen zu halten.
Autor: Dominik Lang